Epigone
Zuerst jüdische Kinder im KZ, dann ermordete Roma und traumatisierte Bootsflüchtlinge und jetzt die Christine Lavant … Alle auf Jute und nachgezeichnet. Und noch etwas: Ein „blauer Baum“ (eigentlich ein ausgegrabener Stumpf) gleich neben dem Kurpark – bei uns in Velden. Überbleibsel und angestrichen. Wenn er doch wenigstens rot wär‘, der Stumpf – gleich neben dem Kurpark. Und von wem ist das alles? Vom dank seines Bruders mehr bekannten als ideenreichen Nachzeichner und Anstreicher. Seine Ideen: berechnend – und aufgeblasen von einigen Schreiberlingen.
Wenn jemand Bilder an die Wand projiziert und nachzeichnet oder ausgegrabene Baumstümpfe anstreicht, ist er kein Erfinder und kein Gestalter und deshalb auch kein Künstler. – Er ist ein austauschbarer Epigone. Ja – der ist er.
Manfred Pichler