Dialog im Kärntner Kunstbetrieb?
Den Dialog zwischen den für die Kunst zuständigen Politikern, Verwaltern und Vermittlern hier und den Künstlern dort: gibt’s den eigentlich? Aus meiner Erfahrung: nein!
Wer kein Schleimer ist, wer nicht um die Gunst der politischen Kulturvertreter, der Frühstücksdirektoren in den Museen, der antiquierten Scheinwisser in den öffentlichen und privaten Galerien, der oft unfähigen Beirätler, der Schmähkritiker bei den Medien u. a. buhlt, der kann nicht in ihre Phalanx eindringen. Und landet im Eck, verbittert und oft auch verzweifelt.
Die Macht – und die hat sie zweifelsfrei, die Mehrzahl der Genannten – ist behäbig. So sehr ist sie behäbig, dass sie sich als Maß aller Dinge nimmt, eh kloar. Was der Macht gefällt, ist gut und meistens auch volksnah. Die Macht ermuntert den schlechten Geschmack durch ihre miese Vorbildwirkung. Sie ermöglicht den schlechten Geschmack, sie kennt ihn, sie verbreitet ihn.
Die Kompetenzen, die sich die Macht angefressen hat, stehen ihr nicht zu. Sie hat nicht über „Ist das Kunst oder kann das weg!“ zu befinden, über brave oder schlimme Künstler und ihre schöne (volksnahe) oder kritische Kunst. Kunst muss nicht gefällig sein. Kunst mag von Müssen und Leiden kommen, sicher aber kommt sie aus regelmäßiger und oft auch harter Arbeit. Geschicklichkeit ist nicht immer Kunst. Sie ist oft braves, Wohnungen schmückendes, Massivholzregale füllendes Kunstgewerbe und für gewöhnlich erfolgreich. Und nicht wenige der Exemplare dieses Kunstgewerbes stehen und hängen in vielen der seltsamen Räumlichkeiten der Mächtigen. Soll so sein.
Manfred Pichler