Kunst?
Ein echtes Kunstwerk – und das sagen vor allem aufgeblasene Kuratoren und andere Gscheitwaschl – muss theoriefähig sein. Mit den Avantgarden des beginnenden 20. Jahrhunderts begann eine Entwicklung, die K. P. Liessmann als „Entmachtung der Kunst zugunsten ihrer Theorieabhängigkeit“ umriss: Nur eine in einem „konstituierenden Diskurs“ entwickelte Theorie kann ein bedeutungsloses Etwas zu einem Kunstwerk machen. Ebendas gelingt um so besser, je ausgefeilter und vielschichtiger die entsprechenden Argumentationstexte sind. Diese werden dazu meistens mit philosophischen Termini und Statements von vermeintlichen Experten voll gestopft.
Affen- und Eselschwanzmalerei, aufgetürmter Metallschrott, umhüllter Hausmüll, abgefüllte Bockprunze und getrocknete Kuhscheiße, angehäufte Fetzen und vieles andere brauchen also nur die regelmäßige Versorgung mit kühnen Theorien von einigen neung’scheiten Wichtigtuern, um als echte Kunstwerke zu gelten und (nicht nur) das breite, wenig gebildete Publikum zu glühender Bewunderung zu verführen.
Manfred Pichler